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Was ist Rhizarthrose?

Als Rhizarthrose bezeichnet man einen Verschleiß des Daumensattelgelenks, medizinisch Arthrose genannt. Sie macht sich in Form von Schmerzen, verminderter Kraft beim Greifen sowie Einschränkungen in der Bewegung bemerkbar. Bedingt sind diese Symptome durch eine Abnutzung des Gelenkknorpels, wodurch die Gelenkflächen aufeinanderreiben. Rhizarthrose ist die am häufigsten vorkommende Verschleißerkrankung der Gelenke im Bereich der Hand und kann unbehandelt zu fortschreitendem Knorpelverlust im Daumensattelgelenk führen. Häufige Ursachen sind Fehl- und Überbelastungen. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Ursachen

Im Daumensattelgelenk sitzt der erste Mittelhandknochen ähnlich wie ein „Sattel“ auf dem großen Vieleckbein des Handgelenks. Um dem Daumen seine Beweglichkeit zu geben, hat das Sattelgelenk nur eine schwache knöcherne Führung. Stabilität verleihen ihm Muskeln und Bänder. Das Daumensattelgelenk ist relativ klein, aber auch eines der am meisten belasteten Körpergelenke, da es die Greif- und Haltefunktion der Hand ermöglicht.
Hauptursachen sind dauerhafte Überlastung sowie Missverhältnisse in der Gelenkstellung. Sind Bänder und Muskeln geschwächt, hat das Daumensattelgelenk zu viel Spiel. So kommt es zu Fehlbelastungen.

Wie bei einer Verschleißerkrankung zu erwarten, steigt das Risiko für Rhizarthrose mit zunehmendem Alter. Jede vierte Frau und jeder zwölfte Mann über 70 sind laut Schätzungen betroffen, aber auch viele jüngere Menschen. Gehäuft kommt die Erkrankung innerhalb von Familien und bei Frauen nach der Menopause vor. Dies legt nahe, dass sowohl genetische Veranlagung als auch hormonelle Ursachen eine Rolle spielen.

Symptome

Der durch Überlastung und eine falsche Gelenkstellung verursachte Knorpelverlust äußert sich bei den Betroffenen in Gelenkschmerzen. Der Versuch, das Gelenk muskulär zu stabilisieren, führt zu ungleichmäßigen Belastungen, was wiederum Muskelschmerzen verursacht. Mit der Zeit kann es zu Muskelverkürzungen und Veränderungen der Gelenkkapsel kommen, die sich in Bewegungseinschränkungen äußern.
Besonders deutlich treten die Beschwerden bei Halte- und Drehbewegungen auf, zum Beispiel beim Drehen eines Schlüssels oder Öffnen eines Schraubverschlusses.

Diagnose

Die Diagnose Rhizarthrose wird durch den Arzt gestellt. Abgesichert wird die erste Vermutung durch eine Röntgenaufnahme.

Vorbeugung

Vorbeugen lautet die Devise, wenn es um Rhizarthrose geht. Um ein Fortschreiten des Knorpelverlusts zu vermeiden, haben Vorbeugung und Therapie bei Rhizarthrose größtenteils die gleichen Inhalte.

Vor allem bei Belastung ist es wichtig, dass die Gelenkpartner möglichst optimal zueinander stehen. So wird der Druck gleichmäßig im Gelenk verteilt. Missverhältnisse in der Gelenkstellung gilt es auszugleichen – je früher, desto besser.
Über- und Fehlbelastungen im Alltag sollten vermieden werden. In der Regel wird Rhizarthrose zunächst konservativ behandelt, das heißt eine Operation ist in frühen Stadien meist nicht notwendig.

Nicht-operative Behandlung

​Ein Arzt entscheidet über die Behandlung der Rhizarthrose in Abhängigkeit vom Ausmaß des Gelenkverschleißes und der Intensität der Beschwerden.
Zur Entlastung und Stabilisierung des erkrankten Gelenkes können spezielle Daumenschienen (Orthesen) verwendet werden. Leichtere Modelle stabilisieren gezielt das Daumensattelgelenk bei Belastung, ohne die Beweglichkeit der Hand einzuschränken. Ist die Rhizarthrose weiter fortgeschritten, empfiehlt sich eine Orthese, die dem Sattelgelenk noch mehr Stabilität bietet und eine Überstreckung im Daumengrundgelenk verhindert.

Zur akuten Schmerzlinderung dienen das Kühlen mit Eis, die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel sowie die lokale Anwendung von Salben.
Weiterführende Therapiemöglichkeiten sind Kortisonspritzen, Hand-, Ergo- und Physiotherapie, Akupunktur usw.

Operation und Nachsorge

Bleiben alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ohne Erfolg bzw. ist die Rhizarthrose schon im fortgeschrittenen Stadium, gibt es operative Ansätze. Eine Operation bei Rhizarthrose ist eine Rettungs-OP, nachdem andere Maßnahmen ausgeschöpft sind. Ärzte entscheiden individuell, welches Verfahren am sinnvollsten ist.
Ein gängiges Verfahren ist die Entfernung des Vieleckbeins (Os trapezium). Dabei wird der erste Mittelhandknochen mit einer Sehne fixiert, sodass er nicht in das entstandene Loch rutscht. Nach der OP wird der Daumen zunächst für drei Wochen ruhiggestellt. Bis er wieder voll belastet werden kann, dauert es etwa zwölf Wochen. Da nun ein Gelenkpartner fehlt, empfiehlt es sich auch danach, das Sattelgelenk bei Belastung zu stabilisieren.

​Natürlich gibt es noch weitere Operationsverfahren, die Anwendung finden können, zum Beispiel das Versteifen des Daumensattelgelenks (Arthrodese) oder das Einsetzen eines künstlichen Gelenks. 
 
Damit Ihr Daumen möglichst lange einsatzfähig bleibt, finden Sie in der Broschüre „Fokus Daumen“ nützliche Tipps zur Vorbeugung von Rizarthrose.

Was ist Rhizarthrose?

OA Dr. Kathrin Sekyra, MSc FA für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, FA für Unfallchirurgie

Rhizarthrose - was ist das?