Unter der Gonarthrose versteht man den langsam fortschreitenden Gelenksverschleiß mit Verlust des Knorpels und eventuell begleitender Fehlstellung des Kniegelenks. Die Gonarthrose ist neben der Coxarthrose (Arthrose des Hüftgelenks) eine der am häufigsten auftretenden Arthrosen im menschlichen Körper und betrifft ab dem 60. Lebensjahr beinahe jede 2. Österreicherin/jeden 2. Österreicher.
Als Ursachen kommen, neben dem erhöhten Lebensalter, Fehlstellungen und Schäden nach Unfällen, entzündliche Veränderungen, schwere Arbeit und Übergewicht in Frage. Patientinnen und Patienten leiden dabei zu Beginn meist unter zunehmenden Schmerzen bei vermehrter Belastung und im ausgeprägten Stadium auch an Ruheschmerzen und nächtlichen Schmerzen. Die Beweglichkeit im Kniegelenk nimmt sukzessive ab und die Gehstrecke reduziert sich zum Schluss hin meist auf einige hundert Meter. Auch Anlaufschmerzen nach längeren Ruhephasen und Morgensteifigkeit werden immer wieder beschrieben. Das Kniegelenk neigt dabei zu immer wiederkehrenden Ergüssen, Schwellung und teilweiser Überwärmung. Im Kniegelenk kommt es dabei zu einer fortschreitenden Zerstörung des Gelenksknorpels und damit zu einer Verschmälerung des Gelenkinnenraumes. Bei komplettem Knorpelverlust kommt es schließlich zu dauerndem Kontakt und Reibungen des Oberschenkelknochens am Unterschenkelknochen. Aufgrund von tiefen Defekten im Knochen kann es in schweren Fällen folglich zu Fehlstellungen des Gelenkes mit Beinachsenabweichungen und dem Ausbilden von massiven O oder X-Beinen kommen.
Therapie
Zu Beginn kann die Gonarthrose gut mit Infiltrationen von Anästhetikern und Cortikoiden ins Gelenk, Physiotherapie, Einlagenversorgung und evtl. durch die Verwendung von Kniegelenksorthesen behandelt werden. Daneben kommt erfolgreich die Infiltration von Hyaluronsäure ins Gelenk, sowie die ACP-Therapie zum Einsatz. Sollten sämtliche konservativen Therapieversuche keinen ausreichenden Erfolg zeigen, ist eine operative Sanierung mittels Kniegelenksersatz (K-TEP) angezeigt. Dabei kommen, je nach betroffenem Gelenksbereich Halbschlittenprothesen, Oberflächenprothesen bzw. in schweren Fällen achsgeführte Prothesen zum Einsatz.
Primärer künstlicher Gelenksersatz (KTEP)
Die künstliche Knietotalendoprothese stellt, neben der Implantation einer künstlichen Totalendoprothese der Hüfte, die häufigste durchgeführte Operation in der Orthopädie dar.
Der häufigste Grund für die Implantation einer K-TEP ist die konservativ austherapierte Arthrose des Kniegelenks, welche mit einem Verschleiß und folglich dem kompletten Verlust des Gelenkknorpels einhergeht. Dies führt neben dem stetigen Verlust an Beweglichkeit zu massiver Schmerzzunahme und Reduktion der Gehstrecke. Mit Hilfe einer Knieprothese lassen sich die beschädigten Gelenkspartner durch spezielle Oberflächenimplantate vollständig ersetzen und geben dem Patienten wieder seine Lebensqualität zurück. Eine Knieprothese besteht im Wesentlichen aus 3 Teilen: einem Implantat am Oberschenkelknochen (Femurkomponente), einem Implantat am Unterschenkelknochen (Tibiakomponente) und einem Polyethylen-Insert, welches zwischen den Metallimplantaten als Gleitlager eingebracht wird. Bei massiven Schäden an der Rückfläche der Kniescheibe wird diese ebenfalls mit einem Rückflächenersatz aus Polyethylen in derselben operativen Sitzung versorgt.
Je nach Grad der Arthrose und fortgeschrittenem Stadium der Destruktion des Kniegelenks kann es in seltenen Fällen notwendig werden, achsgeführte Spezialimplantate mit langen Schäften zu verwenden.
Als Spezialist für Erkrankungen des Kniegelenks zählt die Implantation einer Knieprothese zu meinen chirurgischen Schwerpunkten!
Nachbehandlung
Nach der Operation wird bereits am 1. postoperativen Tag mit Hilfe einer intensiven physiotherapeutischen Betreuung das Gehen mit dem neuen Gelenk wieder erlernt. Zudem wird täglich der Bewegungsfortschritt dokumentiert und mit Hilfe einer speziellen Motorschiene stufenweise verbessert. Je nach Wundheilungsfortschritt und körperlichem Wohlbefinden erfolgt bei sicherem Gangbild nach ca. 4-6 Tagen die Entlassung aus dem stationären Umfeld in die häusliche Pflege. Postoperativ sollte neben einer physikalischen Therapie, dem regelmäßigen Trainieren mit der Motorschiene, eine regelmäßige Kontrolle des Heilungsfortschrittes in meiner Ordination erfolgen.
Meinen Patientinnen und Patienten rate ich zudem die Durchführung einer Rehabilitation in einer spezialisierten Reha-Einrichtung ca. 6-8 Wochen nach erfolgreicher Implantation des neuen Kniegelenkes. Danach ist eine Kontrolle mit einem aktuellen Röntgen des operierten Kniegelenks 1-mal jährlich in meiner Ordination vorgesehen.
OA Dr. Kathrin Sekyra, MSc FA für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, FA für Unfallchirurgie